Repowering im Windpark Ravelsberg: Änderung Anlagentyp – Einhaltung aller Grenzwerte
- Weiter von Ortschaft entferntes Windrad soll genauso hoch werden wie näher gelegenes
- Grenzwerte eingehalten durch konkrete Maßnahmen bei Schall und Schatten
- 40 Prozent mehr Energieerzeugung sorgt für mehr Effizienz und höhere Einnahmen auch bei den Kommunen

Im Windpark Ravelsberg möchte e-regio zusammen mit einem regionalen Partner drei bestehende Windenergieanlagen (WEA) aus dem Jahr 2000 gegen zwei hochmoderne Windräder ersetzen. Die ursprüngliche Planung sah vor, im Abstand von ca. 700 Metern zur nächsten Wohnbebauung (Kall/Dottel) eine WEA mit einer Gesamthöhe von 230 Metern und noch etwas weiter entfernt von den Wohnhäusern, ca. 1.000 Meter, eine 180 Meter hohe WEA zu errichten. Anfang 2023 hatte das Unternehmen in einer Infoveranstaltung in Dottel umfassend über das Vorhaben informiert. Die freiwillig durchgeführte Öffentlichkeitbeteiligung ging ohne grundlegende Einwände vonstatten. Die Genehmigung wurde Ende 2023 erteilt.
Typenänderung sorgt für 40 Prozent mehr Energieertrag
Im Sommer 2024 haben die Projektpartner eine Änderung für das Vorhaben beantragt. Es soll nun an dem etwa 1.000 Meter entfernten Standort ebenfalls eine 230 Meter hohe WEA gebaut werden, so dass im Rahmen des Repowerings zwei Anlagen gleichen Typs errichtet werden können. Durch diese Anpassung lässt sich die Energiegewinnung der Anlage um rund 40 Prozent steigern. Möglich wird die Optimierung durch eine Änderung im Baurecht, die die Grünstücke innerhalb der Windkraftkonzentrationszone betrifft. Für die Änderung läuft aktuell das Genehmigungsverfahren. Eine Öffentlichkeitsbeteiligung ist hierfür nicht erforderlich, als verantwortlicher Projektierer hat e-regio jedoch bei einer Infoveranstaltung der Gemeinde Kall am 14.11.2024 in Scheven die Anwohnerinnen und Anwohner erneut informiert und dargelegt, wie auch mit der Veränderung alle gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden.
Schall und Schatten: Neue Gutachten zur Einhaltung der Grenzwerte
Die Schall- und Schattengutachten, die im Rahmen des Änderungsantrages erforderlich waren, sind abgeschlossen. Insbesondere beim Schatten wird eine Abschaltautomatik für die Einhaltung der Grenzwerte sorgen. So dürfen Wohngebäude maximal eine halbe Stunde am Tag bzw. 30 Stunden im Jahr beschattet werden. Da bei der Berechnung von theoretischen Maximalwerten beim Sonnenschein ausgegangen wird, dürfte die tatsächliche Beschattung deutlich darunter liegen. Beim Schall wird eine nächtliche Drosselung der näher zur Wohnbebauung liegenden Anlage dafür sorgen, dass die Gesamtimmissionen des Windparks in der Nacht die Grenzwerte nicht überschreiten. Am Tag liegen die Geräuschimmissionen ohnehin deutlich unter den vorgeschriebenen Werten. Nach der Inbetriebnahme der Anlagen erfolgt standardmäßig eine Überprüfung der Einhaltung und gegebenenfalls weitere Anpassungen.
Die Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen bezüglich der Umwelt bleiben von der Typenänderung unberührt. Dazu gehörten grundsätzlich umfassende Artenschutzuntersuchungen, die ökologische Bauüberwachung sowie umfangreiche Schutz- und Kompensationsmaßnahmen im Betrieb. Die Anlagen werden etwa aus Rücksicht auf Rotmilane und Fledermäuse zeitweise abgeschaltet. Auch sind Bepflanzungen des Umfelds mit Obstbäumen geplant.
Bürger- und Kommunalbeteiligung
Die Kommunen im Umkreis von 2,5 Kilometern (Kall, Mechernich, Nettersheim) erhalten eine Vergütung für den erzeugten Strom. Mit der höheren Erzeugungsmenge steigt dieser Betrag. Darüber hinaus können die Kommunen Kall und Mechernich Anteile an der Windparkgesellschaft erwerben und von den Erträgen profitieren. Auch eine Bürgerbeteiligung ist geplant.
Hintergrund
Der Windpark Ravelsberg liegt in einer Windkraftkonzentrationszone, die die Stadt Mechernich vor über 25 Jahren ausgewiesen hat. Neben e-regio sind auch weitere Betreiber bzw. Projektierer dort aktiv. Die verschiedenen Vorhaben fließen in die jeweiligen Planungen, Untersuchungen und Gutachten ein, so dass immer die Gesamtsituation betrachtet wird.
Durch den technischen Fortschritt lässt sich mit dem Repowering mehr als sechsmal so viel Strom erzeugen. Ab Anfang 2026 sollen hier jedes Jahr 24 Mio. kWh grüner Strom erzeugt werden. Das reicht rechnerische für den Jahresverbrauch von rund 6.800 Drei-Personen-Haushalten. Voraussichtlicher Baubeginn ist Ende 2025.
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