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Energiewende: Neues Modell für den dezentralen Stromhandel

e-regio als Partner am Forschungsprojekt BEST beteiligt

Euskirchen, 11.03.2021. e-regio beteiligt sich an dem Forschungsprojekt „BEST – Blockchainbasiertes dezentrales Energiemarktdesign und Managementstrukturen“. In dem durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekt wird über einen Zeitraum von drei Jahren erforscht, wie sich die Blockchain-Technologie bestmöglich zum Stromhandel im Rahmen der Energiewende nutzen lässt. Am Ende des Projektes erfolgt 2023 ein sechsmonatiger Praxistest im Versorgungsgebiet von e-regio.

Eine Blockchain ist eine dezentrale, öffentliche Datenbank, die für Transaktionen jeglicher Art verwendet werden kann. Transaktionen werden in Blöcken zusammengefasst und mit einer eindeutigen Signatur versehen. Dadurch entsteht ein dezentrales Kontrollsystem, das ohne Autoritäten wie Banken oder Makler auskommt. Die Blockchain ermöglicht einen Peer-to-Peer-Handel zwischen Stromanbietern und Verbrauchern in einer Region. Dafür erforderlich ist ein eigenes Stromhandelssystem, an dem jeder teilnehmen kann. Der automatisch ablaufende Handel soll dafür sorgen, dass Stromerzeugung und -verbrauch im Gleichgewicht bleiben. Durch die Blockchain-Technologie soll dies sicher, nachvollziehbar und dezentral gesteuert erfolgen.

Energiewende erfordert eine andere Art des Stromhandels

Bei der konventionellen Stromerzeugung kaufen und verkaufen Energieversorgungsunternehmen für jede Viertelstunde eines Tages Strom auf Stromgroßhandelsmärkten. Kommt es zu Engpässen oder geraten Angebot und Nachfrage aus dem Gleichgewicht, gleichen Übertragungsnetzbetreiber mit Regelenergie aus. Im Zuge der Energiewende wird die Stromerzeugung immer dezentraler und volatiler – die Stromerzeugung kann lokal stark schwanken. Darum sollte Energie künftig möglichst direkt dort verbraucht werden, wo sie erzeugt wird. Verbraucher benötigen dafür intelligente Stromzähler, sogenannte Smart Meter, die den Stromverbrauch in enger Taktung messen und kommunizieren. Zudem sind lokale Strommärkte notwendig, die Überschüsse und Engpässe sofort automatisiert untereinander ausgleichen können. Das Stromnetz würde dadurch insgesamt entlastet. Im BEST-Projekt entsteht ein Strommarktbietersystem (SMBS) auf Basis einer Blockchain, das diesen lokalen Handel im Sinne der Energiewende unterstützt.

 „Wir möchten unseren Kunden in der Energiewelt von morgen die bestmöglichen Lösungen anbieten, deshalb beschäftigen wir uns schon heute mit Zukunftstechnologien“, sagt e-regio Geschäftsführer Stefan Dott. „Mit BEST erhoffen wir uns Antworten zu gewinnen auf die Fragen: Wie können wir es schaffen, in der Region erzeugten Strom aus erneuerbaren Quellen direkt vor Ort zu verbrauchen? Wie können Haushalte und Unternehmen ihren Eigenverbrauch von selbsterzeugtem Strom erhöhen?“, so Dott weiter. „Dafür sollen unsere Kunden das Strommarktbietersystem unter realen Bedingungen testen können. So können wir zusammen herausfinden, wie praxistauglich das System für einen dezentralen Strommarkt der Zukunft ist.“

Der Weg bis zum Probebetrieb in der Region

Unter Leitung des Reiner Lemoine Instituts, das das BEST-Konsortium koordiniert, werden zunächst die Anforderungen an das SMBS gesammelt, ein Konzept erstellt und die Software auf dieser Basis entwickelt. An der Programmierung beteiligt sind die OLI Systems GmbH, die fortiss GmbH und das Fraunhofer Institut FOKUS. In der darauffolgenden Prototypenphase werden die grundsätzlichen Funktionen des SMBS virtuell getestet. Danach wird das System in einer Laborumgebung erprobt. Am Ende der Entwicklung steht der sechsmonatige Praxistest unter realistischen Bedingungen im Versorgungsgebiet von e-regio. Der Energiedienstleister wird bereits 2021 damit beginnen, potenzielle Kunden zu identifizieren und anzusprechen. Parallel zum Praxistest finden ein Wissenstransfer mit der Energiewirtschaft unter Federführung der Energieforen Leipzig GmbH und eine rechtliche Prüfung des Strommarktbietersystems durch die Hochschule Weserbergland statt.