Schon von weitem sieht man die Kessel dampfen und ein vertrauter, süßlicher Geruch liegt in der Luft: Seit ein paar Wochen werden im Euskirchener Werk von Pfeifer & Langen wieder Rüben zu Zucker eingekocht. „Während der Rübenkampagne bis Ende Dezember verarbeiten wir tausende Tonnen Rüben pro Tag“, erzählt Produktionsleiter Dirk Oswald. Durch den extrem trockenen Sommer ist die diesjährige Ernte um fast ein Drittel geschrumpft.
Dennoch läuft der Betrieb derzeit auf Hochtouren, um für Kunden aus der Lebensmittelindustrie und für private Haushalte Kristallzucker herzustellen – für ein Kilogramm werden etwa sieben Rüben benötigt. „Den flüssigen Zucker und die braunen Kandissorten produzieren wir außerhalb der Rübenkampagne“, so Oswald. Diese Monate nutzen die Mitarbeiter auch für die Reinigung und Instandhaltung des großen Werks an der Bonner Straße.
Energie effizient eingesetzt
Das Herstellen von Zucker ist ein komplexer und energieintensiver Prozess. „Für uns haben Umweltschutz und der sparsame Einsatz von Ressourcen einen hohen Stellenwert. Gleichzeitig sind wir auf eine hundertprozentige Sicherheit bei der Energieversorgung angewiesen“, betont Dirk Oswald. Bis vor sechs Jahren wurden Kessel und Anlagen neben anderen Brennstoffen noch mit Schweröl befeuert. Seit 2012 verzichtet Pfeifer & Langen darauf und ersetzte es gegen das umweltfreundlichere Erdgas. Damit konnte der CO2-Ausstoß verringert werden.
Während der Kampagne braucht die Fabrik viel mehr Gas als im Rest des Jahres. e-regio-Geschäftsleiter Ludger Ridder und sein Team haben diese saisonalen Schwankungen jederzeit im Blick und sorgen mit dem Energieeinkauf von Pfeifer und Langen dafür, dass das Erdgas jederzeit bedarfsgerecht am Werk in Euskirchen ansteht. „ Eine jederzeit verlässliche Energieversorgung ist entscheidend für eine reibungsloseZuckerproduktion, so Oswald.“
Kurze Wege und gute Nachbarschaft
Dass beide Unternehmen regional stark verwurzelt sind und gerade einmal zwei Kilometer voneinander entfernt liegen, macht die Zusammenarbeit noch einfacher. Auch Brauchwasser aus der nahen Steinbachtalsperre bezieht das Werk von e-regio. „Wir nutzen es, um unsere Wasserreserven aufzufüllen und für das Notwassersystem. Den Anteil, den wir in der Produktion, insbesondere beim Reinigen der Zuckerrüben benötigen, kommt aus den Rüben selbst, die zu zwei Dritteln aus Wasser bestehen. Das gewonnene Wasser können wir sogar mehrfach verwenden“, so Oswald. Und im betriebseigenen Kraftwerk nutzt die Zuckerfabrik Erdgas, um in Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Dampf zu erzeugen.
Familienunternehmen mit langer Tradition
Nächstes Jahr feiert die Euskirchener Zuckerfabrik mit der bekannten Marke „Diamant“ ihr 140-jähriges Bestehen. Bis heute ist das Unternehmen in Familienhand. „Auch viele unserer Angestellten arbeiten hier bereits in zweiter oder dritter Generation“, erzählt Dirk Oswald, der nach einem Studium der Verfahrenstechnik und einigen Stationen in anderen Werken seit 2001 in Euskirchen tätig ist. „Wir nehmen unsere Verantwortung als Arbeitgeber in der Region ernst und bilden regelmäßig junge Menschen in den Berufen Industriekaufmann und -mechaniker, Elektroniker und Mechatroniker aus.“ So bleibt das Traditionsunternehmen fit für die Zukunft.