Vorsichtig zieht Michael Lüssem einen Rahmen aus dem Bienenkasten und blickt erwartungsvoll in vierzehn kleine Kammern, die eine ganz besondere Brut enthalten: Hier drin befinden sich die Larven der künftigen Bienenköniginnen, die kurz davor sind zu schlüpfen. Doch außer den emsigen Ammenbienen, die nur darauf warten, dass sich der königliche Nachwuchs endlich zeigt, ist in den Kammern noch nichts los. „Da muss ich wohl morgen noch mal wiederkommen“, stellt der Imker fest.
Gelée Royale – königliches Futter
Bereits als Larve erhalten die künftigen Königinnen eine spezielle Behandlung: Sie wachsen in größeren, sogenannten Weiselzellen heran und werden von den Ammenbienen mit einem selbst erzeugten Futtersaft, dem nahrhaften Gelée Royale, gefüttert. Als Königin in einem Bienenstaat wird sie aber auch einiges leisten müssen: In den bis zu fünf Jahren ihres Lebens legt sie als einzige Biene Eier und sorgt so stetig für Nachkommen.
Michael Lüssem zieht gleich mehrere Königinnen heran, um neue Völker zu gründen und somit auch mehr Honig ernten zu können. Dabei versucht er, neue Weiselzellen frühzeitig zu erkennen, um ein Schwärmen der Bienen zu verhindern. „Wenn man nicht aufpasst, schwärmt ein Teil der Bienen mit der neuen Königin aus, um sich in eine anderen Behausung niederzulassen“, sagt Michael Lüssem, der auch als Bienensachverständiger tätig ist. „Dabei geht dem Imker ein erheblicher Honigertrag verloren, denn vor dem Ausschwärmen schlagen sich die Bienen noch mal die Bäuche mit Honig voll. Und sowohl der Schwarm als auch das alte Volk fallen für die Honigproduktion weg“, erklärt der Blankenheimer, der das Imkerhandwerk im Nebenerwerb betreibt.
Königin sticht nur ihre Rivalinnen
Nun macht sich Michael Lüssem auf die Suche nach der aktuellen Königin und schaut dafür in den Brutraum, der sich im unteren Teil des Bienenkastens befindet. Er muss mehrere Rahmen mit unzähligen Wabenzellen hervorziehen, bis er die Königin entdeckt. Sie ist größer als die Arbeiterinnen und Drohnen und hat einen längeren Hinterleib. Behutsam nimmt Michael Lüssem sie auf die Hand und markiert sie, indem er ihr mit einem Leimtropfen ein blaues Plättchen auf den Rückenpanzer klebt. „Königinnen setzen ihren Stachel nur ein, um Rivalinnen zu töten.“
Zügig setzt er die Königin zurück in den Brutraum, denn eine Königin verbreitet einen speziellen Duftstoff und ein Bienenstaat merkt sofort, wenn dieser plötzlich fehlt. In der Folge gerät die ganze schöne Bienenordnung durcheinander.
Zum Honigernten kommt Michael Lüssem nun regelmäßig zu seinen Bienenstöcken am Seiden- und Gillesbachtal und in der Nähe der Apfelplantagen in Rheinbach. Seinen Honig verkauft er unter der Marke „Eifel Gold“. Es gibt einen helleren, milden Rapshonig und den cremigen Frühtrachthonig. Bei Interesse einfach telefonisch melden unter 02449/218730 oder per E-Mail an info@eifel-gold.de.
Weitere Infos unter: www.eifel-gold.de
Übrigens: Sollten Sie einen Bienenschwarm finden, hat der Fachmann diese Tipps:
- Keine Panik! Die Bienen sind in diesem Stadium mit sich selbst beschäftigt und suchen mit vollen Bäuchen nur ein neues Zuhause. Ein Bienenschwarm ist in der Regel friedlich und ungefährlich.
- Bitte bekämpfen Sie den Schwarm nicht. Abflämmen, vergiften, Insektenschutzmittel versprühen oder Kammerjäger rufen ist nicht notwendig.
- Kontaktieren Sie stattdessen einen Imker aus der Umgebung, er wird den Schwarm einfangen