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Mit Wasserstoff in die Zukunft

Auf dem Weg zur Modellregion: Wie klimaneutraler Wasserstoff bei uns nutzbar gemacht wird.

 

Wohnquartiere, die sich praktisch selbst mit Energie versorgen, Züge und Busse, die weder Oberleitungen benötigen noch Emissionen freisetzen. Diese Beispiele zeigen, dass Wasserstoff der Schlüssel für eine klimaneutrale Zukunft sein kann. Und dabei handelt es sich keineswegs um reine Zukunftsvisionen: Wasserstoffbusse der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) pendeln bereits seit 2011 durch unsere Region – zunächst waren es zwei Fahrzeuge, mittlerweile sind es 38 und am Ende des Jahres sollen es schon 52 sein. Und auch der Bausektor in der Region beschäftigt sich mit energieautarken Wohnquartieren auf der Basis von Wasserstoff.

Kreis Euskirchen als Wasserstoff-Modellregion

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, in punkto Wasserstoff-Technologie zur weltweiten Nummer eins zu werden. Dafür stehen rund acht Milliarden Euro Fördergelder zur Verfügung. Der Kreis Euskirchen beteiligt sich mit benachbarten Gemeinden am Projekt der Modellregion. Bei allen bereits umgesetzten und noch in Planung befindlichen Ideen erweist sich jedoch die Verfügbarkeit von Wasserstoff als eine der größten Herausforderungen. Denn Wasserstoff ist nicht gleich Wasserstoff. Die Erzeugung des Energieträgers entscheidet maßgeblich über dessen Klimabilanz.

Grauer Wasserstoff: Kommt seit Jahrzehnten in der Industrie zum Einsatz. Er wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen, indem beispielsweise bei Erdgas unter Hitzezufuhr Wasserstoff und CO2 voneinander getrennt werden. Da das CO2 auf diese Weise in die Atmosphäre entweicht, belastet dieser Prozess das Klima erheblich.


Blauer Wasserstoff: Wird wie grauer Wasserstoff erzeugt, allerdings wird bei diesem Prozess das CO2 „eingefangen“ und gespeichert. Die Produktion ist grundsätzlich wesentlich klimaschonender, benötigt jedoch fossile und damit endliche Rohstoffe. Und für die Lagerung des abgeschiedenen CO2 fallen Kosten an.


Grüner Wasserstoff: Wird durch Elektrolyse erzeugt. Bei diesem kostenintensiven Verfahren wird Wasser mit Hilfe von Strom in seine Bestandteile, Sauerstoff und Wasserstoff, zersetzt. Die benötigte Energie stammt aus nachhaltiger Stromerzeugung wie Wasser-, Wind- und Sonnenkraft. So entsteht kein klimaschädliches CO2.


Roter Wasserstoff: Wird ebenfalls durch Elektrolyse gewonnen. Hier liefert Atomstrom die benötigte Energie – ein klimaneutraler Prozess. Jedoch fällt radioaktiver Abfall an, der in Endlagern untergebracht werden muss. Außerdem existiert das Risiko nuklearer Störfälle. 

Grüner Wasserstoff noch kaum verfügbar

Um eine klimaneutrale Energiewirtschaft aufzubauen, braucht es folglich grünen Wasserstoff. Der ist bis dato jedoch kaum verfügbar, sodass fast ausschließlich die graue Variante genutzt wird. Dennoch sind alle Wasserstoff-Projekte wichtig, um die Zukunftstechnologie weiterzuentwickeln, in der Praxis zu testen und die notwendigen Infrastrukturen zu schaffen.  

Sauber produziert in der Region

Es gibt eine Vielzahl an Ideen und Projekten, um auch in unserer Region grünen Wasserstoff zu produzieren. So plant die Euskirchener Firma F&S concept beispielsweise, ihren Solarpark in Jülich mit Elektrolyseuren auszustatten. Das Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) möchte gut ein Drittel seines Deponiegeländes (rund zehn Hektar) mit Photovoltaikanlagen ausstatten, um die so gewonnene Energie unter anderem für die Wasserstofferzeugung zu nutzen. 

Eine gute Möglichkeit, grünen Wasserstoff direkt dort zu produzieren, wo er verbraucht wird, bieten neue Wohnquartiere. Hier können Photovoltaikmodule, Elektrolyseure, Wasserstoffstanks und Brennstoffzellen eine klimaneutrale Selbstversorgung ermöglichen – vom Strom über Heizwärme bis hin zur Warmwasserversorgung.

 

Foto: audioundwerbung/istockphoto.com