Frau Hebler, wie sind Sie Cartoonistin geworden?
Ich habe schon in der Schule Comics für die Schülerzeitung gezeichnet. Während des Studiums und in den ersten Berufsjahren habe ich das aber komplett vernachlässigt. Allerdings hatte ich zwischendurch immer wieder mal Bilder im Kopf, die ich gerne zeichnen wollte. Erst während der Elternzeit nach der Geburt meines zweiten Kindes, „meinem „Sabberjahr“, habe ich wieder angefangen. Meinen ersten Cartoon habe ich zunächst einer Freundin gezeigt, die allerdings gar nichts damit anfangen konnte. Ich habe aber trotzdem weiter gezeichnet und mich im Jahr 2014 spontan beim religionskritischen Kunstpreis ‚Der freche Mario‘ angemeldet – und überraschend gewonnen.
Das hat Sie dann richtig beflügelt?
Ja, das hat mich sehr motiviert. 2015 habe ich an der Sommerakademie für Komische Kunst der Caricatura Galerie in Kassel teilgenommen. Das ist sowas wie die Nachwuchsschmiede für Cartoonisten. Ich bin aber keine ausgebildete Zeichnerin, sondern Autodidaktin.
Können Sie heute von Ihren Bildern leben?
Nein, ich habe auch noch einen Brotjob – wie man bei Künstlern ja gerne sagt. Dort arbeite ich in Teilzeit und zeichne sozusagen in der übrigen Zeit.
Zeichnen Sie per Hand oder am Computer?
Das ist unterschiedlich – ich probiere gerne verschiedene Dinge aus. Mal zeichne ich meine Bilder per Hand auf Papier und coloriere sie dann auf dem Computer. Es gibt auch einige, die komplett am Computer entstanden sind.
Ihre Bilder setzen sich mit vielen gesellschaftlichen und politischen Themen auseinander. Was beeinflusst Ihre Themenwahl? Wie kommen Ihre Bilder zustande?
Manche Situationen oder Dinge passieren einfach, die notiere ich dann in meinem Skizzenbuch. Das sind meist alltägliche Erlebnisse oder Beobachtungen. Oft sind es aber auch Auftragsthemen, die ich dann zeichnerisch umsetze.
Die Ausstellung „Hitzige Zeiten“ im Euskirchener Stadtmuseum beschäftigt sich mit dem Klimawandel. Ein Thema, das Sie wahrscheinlich nicht nur als Cartoonistin beschäftigt?
Das ist ein sehr ernstes, wichtiges Thema, das zu keiner Zeit außer Acht gelassen werden sollte. Da geht es schließlich um unsere Zukunft. Und weil sich immer mehr Menschen damit auseinandersetzen, beschäftigen sich auch meine Bilder mit dem Klimawandel.
Also veröffentlichen Sie auch immer Ihre persönliche Meinung?
Ich stehe hinter der Aussage von jedem meiner Cartoons. Damit eckt man auch manchmal an, was ja gut ist. Aber einen Shitstorm hatte ich bisher noch nicht. Obwohl das in unserem Job auch manchmal als Auszeichnung verstanden wird.
Sie stammen aus der Eifel, die auch häufig in Ihren Bildern auftaucht. Was verbinden Sie mit Ihrer Heimat?
Ich bin ein echtes Eifelmädchen, in den Kindergarten und zur Schule gegangen, war im Blasorchester und habe dort meinen Führerschein und das Abi gemacht – bin also voll Eifel-sozialisiert. Ich fahre da auch heute immer wieder gerne hin. Die Eifel ist eine schöne Region mit tollen Leuten, die aus meiner Sicht häufig unterschätzt wird. Umso mehr Spaß macht es mir, gewisse Eindrücke aus meiner Heimat festzuhalten – beispielsweise als Eifelkalender oder als Postkartenmotiv.
Wir verlosen einen Cartoon von Ruth Hebler
Sie sind noch auf der Suche nach einem besonderen Weihnachtsgeschenk? Wir verlosen den Cartoon „Eifel in love with you“ von Ruth Hebler im DINA A3-Format – von der Künstlerin persönlich signiert. Für die Teilnahme an der Verlosung einfach bis 12.12.2020 eine E-Mail an blog@e-regio.de senden und dabei Ihren Namen angeben. Unsere Teilnahmebedingungen finden Sie unter www.e-regio.de/teilnahmebedingungen Viel Glück!